Die ISO/IEC 27001 wurde erstmals im Jahr 2005 veröffentlicht und seitdem mehrmals aktualisiert, um den sich wandelnden Anforderungen der Informationssicherheit gerecht zu werden. Die aktuelle Version ist die ISO/IEC 27001:2022. Diese Norm wurde von der Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO) und der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) entwickelt. Beide Organisationen sind weltweit führend in der Entwicklung internationaler Normen, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Prozesse und Systeme zu standardisieren und zu verbessern.
Ursprung und Hintergrund
Die internationale Norm im Bereich der Informationssicherheit dient dem Schutz unternehmensbezogener Daten und Informationen. Organisationen und Unternehmen verfügen über eine Vielzahl an wertvollen, wettbewerbsrelevanten Daten und Informationen. Diese sind unerlässlich für die Sicherstellung des laufenden Geschäftsbetriebs und können bei Verlust oder unsachgemäßer Nutzung erhebliche Risiken für die Organisation darstellen.
Der Schutz dieser Daten hat höchste Priorität. Ein effektives Informationssicherheitsmanagement im Rahmen der Implementierung der ISO/IEC 27001:2022 ist daher entscheidend, um die zentralen Anforderungen der Norm zu erfüllen. Auch gesetzliche und regulatorische Vorgaben wie das KonTraG, Basel II, der Sarbanes-Oxley Act (SOX) sowie weitere Richtlinien fordern einen sicheren Umgang mit Informationen. Ein wesentlicher Bestandteil ist dabei der Datenschutz, der als gesetzliche Grundlage dem Schutz personenbezogener Daten dient und in engem Zusammenhang mit der Wahrung der informationellen Selbstbestimmung steht. Zur erfolgreichen Verwaltung und Sicherung der Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität von Informationsressourcen wurde die internationale Norm ISO/IEC 27001 entwickelt.
Was ist die ISO/IEC 27001 Zertifizierung?
Die ISO/IEC 27001-Zertifizierung gilt weltweit als maßgeblicher Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISMS). Sie definiert klare Anforderungen an ein strukturiertes System, das die Sicherheit sensibler Informationen im Unternehmen zuverlässig schützt. Für Unternehmen ist die Zertifizierung ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zu einer verbesserten Informationssicherheit – und ein starkes Signal an Kunden und Geschäftspartner, dass Sicherheit und Vertrauen oberste Priorität haben.
Der Weg zur ISO 27001-Zertifizierung erfolgt in mehreren entscheidenden Schritten:
Implementierung eines ISMS
Zunächst wird ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) etabliert, das alle Anforderungen der ISO/IEC 27001 erfüllt und die Grundlage für einen wirksamen Schutz sensibler Informationen bildet.
Risikobewertung
In einem nächsten Schritt erfolgt eine umfassende Analyse, um potenzielle Risiken für die Informationssicherheit frühzeitig zu erkennen und zu bewerten.
Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen
Auf Basis der Risikobewertung werden gezielt Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt, um identifizierte Risiken wirksam zu minimieren.
Überwachung und Kontrolle
Das ISMS wird kontinuierlich überwacht, kontrolliert und weiterentwickelt, um seine Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit dauerhaft sicherzustellen.
Zertifizierung
Abschließend prüft eine unabhängige Zertifizierungsstelle, ob das ISMS den Anforderungen der ISO/IEC 27001 entspricht. Dabei übernimmt ein ISO 27001 Lead Auditor eine zentrale Rolle bei der Durchführung des Audits.
Die ISO/IEC 27001-Zertifizierung bietet Unternehmen vielfältige Vorteile – von einer deutlich verbesserten Informationssicherheit über gestärktes Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern bis hin zur Reduktion von Risiken und zur besseren Erfüllung gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen.
Was ist Informationssicherheit?
Informationssicherheit umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Daten und Informationen vor unbefugtem Zugriff, Verlust, Manipulation oder Zerstörung zu schützen. Sie gewährleistet die drei zentralen Schutzziele: Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. Diese Prinzipien sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Informationen nur von autorisierten Personen eingesehen werden, dass sie korrekt und vollständig bleiben und jederzeit verfügbar sind, wenn sie benötigt werden.
Für Unternehmen ist die Informationssicherheit von grundlegender Bedeutung, da ihre gesamten Geschäftsprozesse und -modelle auf dem Schutz sensibler Informationen basieren. Ein Sicherheitsvorfall kann dabei zu erheblichen Schäden führen, etwa durch:
Verlust von Geschäftsgeheimnissen
Verlust von Kundendaten
Verlust von Finanzdaten
Rufschädigung
Unterschiede zwischen IT-Sicherheit und ISMS
Obwohl Informationssicherheit und IT-Sicherheit eng miteinander verbunden sind, konzentrieren sich beide auf unterschiedliche Aspekte des Schutzes von Informationen. Die IT-Sicherheit bezieht sich speziell auf die Absicherung von IT-Systemen und -Netzwerken. Sie umfasst Maßnahmen wie Firewalls, Antiviren-Software und Verschlüsselung, die darauf abzielen, diese Systeme vor Bedrohungen zu schützen.
Informationssicherheit hingegen verfolgt einen umfassenderen Ansatz und schließt den Schutz von Informationen und Daten ein – unabhängig davon, wie diese gespeichert oder übertragen werden. Sie umfasst alle notwendigen Maßnahmen, um die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen zu gewährleisten. Während die IT-Sicherheit ein wichtiger Teilbereich der Informationssicherheit ist, geht diese über die reine technische Sicherheit hinaus und umfasst auch organisatorische und personelle Maßnahmen, um einen ganzheitlichen Schutz zu erreichen.
Schutzziele der Informationssicherheit
Die Schutzziele der Informationssicherheit sind von entscheidender Bedeutung, um den Schutz von Informationen und Daten innerhalb eines Unternehmens zu gewährleisten. Diese zentralen Schutzziele beinhalten:
Vertraulichkeit
Stellt sicher, dass Informationen ausschließlich von autorisierten Personen eingesehen werden können.
Integrität
Gewährleistet, dass Informationen korrekt und vollständig bleiben und nicht unbefugt verändert oder gelöscht werden können.
Verfügbarkeit
Stellt sicher, dass Informationen und Systeme jederzeit zugänglich sind, wenn sie benötigt werden.
Diese Schutzziele sind unerlässlich, um die Geschäftsprozesse und -modelle eines Unternehmens zu sichern. Eine Verletzung der Informationssicherheit kann schwerwiegende Auswirkungen nach sich ziehen. Durch die Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen zur Wahrung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen können Unternehmen ihre Informationssicherheit optimieren und das Vertrauen ihrer Kunden und Geschäftspartner nachhaltig stärken.
Informations-Sicherheitsziele
Um Ihre Informationen aktiv schützen zu können, sieht die ISO/IEC 27001 die Implementierung eines Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS) vor. Diese Zertifizierungen sind entscheidend, um sicherzustellen, dass IT-Sicherheitsstandards eingehalten werden. In einem ISMS werden die nachfolgende Aspekte der Informationssicherheit betrachtet und mit den Informationssicherheitszielen der einzelnen Firmen/Organisation vorgegeben:
Verfügbarkeit
Sicherstellung der Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Informationen für berechtigte Entitäten.
Vertraulichkeit
Schutz von Informationen vor unberechtigter Offenlegung
Integrität
Schutz von Informationen vor Modifikationen, Einfügungen, Löschungen, Umordnung, Duplikaten oder Wiedereinspielung
Authentizität
Echtheit von Informationen oder Identitäten
Zurechenbarkeit (Verantwortlichkeit)
Übernahme von Verantwortung, Rechenschaft und/oder Haftung für Informationswerte (Assets)
Verbindlichkeit (Nicht-Abstreitbarkeit)
Niemand kann das Senden oder Empfangen von Informationen abstreiten/leugnen.
Verlässlichkeit
Sicherstellung eines konsistenten Verhaltens und Lieferung vorgesehener (intendierter) Ergebnisse durch eine Person oder Entität.
Ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) mit definierten notwendigen Maßnahmen (Controls) liefert dafür den Rahmen. Das Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) sieht die Implementierung einer Vorgehensweise zur systematischen Identifikation und Behandlung von Informationssicherheits-Risiken vor. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Datenverarbeitung, die im Rahmen der Informationssicherheit besondere Sicherheitsanforderungen und organisatorische Maßnahmen gemäß der DSGVO erfordert.